Hauptsaison

Auf Koh Samui ist gerade die kleine Hauptsaison. Klein, weil erst von November bis Januar die richtige Hauptsaison ist. Trotzdem merkt man den Unterschied. Wir waren knapp zwei Wochen vor dieser Hauptsaison auf der Insel und fanden es super, wie wenig hier los war. In den meisten Bars saßen kaum Leute, am Strand war nix los und auch die Märkte waren noch recht leer.

Das hat sich dann aber wirklich innerhalb von zwei bis drei Tagen geändert. Und es fäll uns jetzt noch täglich auf. Wenn zum Beispiel in der Strandbar, in der wir öfter arbeiten, kaum noch Plätze frei sind. Am Anfang waren wir fast die einzigen Gäste. Schwer vorzustellen, wie leer die Insel so ganz ohne Touristen wäre. Aber das passiert wahrscheinlich nie mehr so richtig.

Geburtstagstag

Juhuuu! Heute habe ich Geburtstag. Ich liebe meinen Geburtstag und möchte immer was besonderes machen. Auch hier auf Koh Samui. Auch für heute habe ich viele Ideen. Auf jeden Fall gehen wir lecker und ausgiebig frühstücken. Frühstücken liebe ich fast noch mehr als meinen Geburtstag. Dann haben wir überlegt einen Ausflug zu machen in einen Nationalpark auf dem Meer. Oder wir gehen in einen Beachclub und lassen den ganzen Tag die Seele baumeln. Abends gehen wir dann noch schick und lecker essen. Und dann ist mein 31. Geburtstag auch schon wieder vorbei.

Blöd, dass mir mein Knie ein Strich durch die Rechnung gemacht hat. Mit kaputtem Knie und Verband im Beachclub zu liegen ist irgendwie doof. Vor allem weil ich nicht ins Wasser darf. Und so ein Bootsausflug geht dann sowie so nicht. Also mal gucken, wie der Tag heute verläuft und was wir machen. Zum Glück muss ich beim Frühstücken nur sitzen. Und das geht auch mit kaputtem Knie :)

AUA!

Nein, das war kein Rollerunfall! Jeder, der mich sieht, denkt ich hatte einen Unfall mit dem Roller. Aber ich bin einfach so hingefallen. Hab ich ganz alleine geschafft – da brauche ich keinen Roller für.

Ich habe es gestern doch tatsächlich geschafft auf Kieselsteinen auszurutschen. Die lagen auf einer Straße, die bein wunde jodrelativ steil war. Und weil mein rechtes Bein weggerutscht ist, habe ich mich halt mit meinem linken Knie aufgefangen. Nur so als Tipp, falls Dir das mal passieren sollte: Mach das nicht. Ist keine gute Idee. Durch den Sturz haben sich nämlich ein paar Kieselsteine in mein Knie gebohrt. Also lag ich da auf dieser Straße. Wir haben die Wunde dann erst kurz mit Wasser gewaschen. Hat aber nicht viel geholfen, es hat einfach weiter geblutet. Deswegen sind wir dann direkt zum Arzt gefahren. Jetzt haben wir also auch mal einen Arzt kennen gelernt. Besser gesagt eine Ärztin. Die hat die Wunde gereinigt und desinfiziert. Erst wollte sie nähen, meinte dann aber, dass es dadurch auch nicht schneller heilt. Also ohne Nähen. Nicht, dass mein Knie die ganze Fahrt und die Wartezeit schon total gebrannt hätte. Richtig spaßig wurde es dann erst, als das Jod drauf kam. AUA!!!!!

Jetzt laufe ich mit einem Verband am Knie durch die Gegend. Okay, laufen ist übertrieben. Ich humple. Aber dank Schmerztabletten und Antibiotikum tut es kaum noch weh. Blöd nur, dass ich jetzt nicht ins Wasser darf.

Fazit: Hinfallen ist nicht so geil. Trotzdem hab ich mich bei der Ärztin echt gut aufgehoben gefühlt. Mir geht’s auch ganz gut, den Umständen entsprechend. Mal sehen, was die nächsten Tage so bringen.

Spannende Menschen

Es ist für uns immer wieder spannend neue Leute kennen zu lernen. Besonders hier. Heute haben wir unsere Nachbarn beim Frühstück getroffen. So ein richtiger Zufall war das nicht. Die beiden haben uns nämlich einen Tag zuvor von genau diesem Café erzählt und gesagt, dass man dort super lecker frühstücken kann. Logisch, dass wir das direkt ausprobieren mussten.

Wir saßen noch keine 10 Minuten, da sind Rachel und Penn um die Ecke gebogen. Mit dabei war der kleine Hendrix, ihr eineinhalb jähriger Sohn. Die drei haben sich neben uns gesetzt und wir sind ins Gespräch gekommen. Bei Treffen am Parkplatz oder auf dem Balkon spricht man ja doch nur kurz miteinander. Jetzt, nach unserem Frühstück wissen wir, dass die beiden als Künstler arbeiten, unter anderem die Wand in unserem Yoga-Studio gemalt haben und durch die Weltgeschichte reisen. Er ist Kanadier, sie Australierin, getroffen haben sie sich hier auf Koh Samui und ihr Sohn ist in Indonesien geboren. Hendrix war in seinem jungen Alter schon in 12 Ländern. Richtige Globetrotter die drei.

Einfach probieren

Es ist Mittagszeit und unsere Bäuche melden sich zu Wort. Sie wollen gefüllt werden. Also machen wir uns auf den Weg zu einem Imbiss. Heute Richtung Chaweng. Weil Essen hier in Garküchen und Imbissen so günstig ist, essen wir fast nur auswärts. Außer das Frühstück, das machen wir meist selbst und zu Hause.

Wir sind also auf dem Roller unterwegs und halten an irgendeinem x-beliebigen Imbiss an. Mit dieser Methode sind wir bisher ganz gut gefahren und haben immer was leckeres zu Essen gefunden. Heute soll es ein neuer Imbiss werden. An Imbissen wird entweder frisch gekocht, oder es stehen große Kochtöpfe bereit. Da guckt man dann rein und sucht sich etwas zu Essen aus. Hier nicht. Hier stehen gleich drei Thailänderinnen um uns herum und möchten uns helfen. Ob wir spicy, also scharf essen können und ob wir Schwein mögen werden wir gefragt. Und Steph bekommt direkt einen Löffel hingehalten. Er soll probieren. Was bleibt ihm anderes übrig? Also lässt er sich kurzerhand füttern. Auch ich soll probieren. Und es schmeckt echt gut. Wir sollen aus fast jedem Topf einmal kosten, bevor wir uns entscheiden dürfen. Manchmal ist das hier echt eine Erlebnisgastronomie.

Deutsche überall

Wir sind abends auf einer Walking Street in Chaweng. Walking Streets sind sowas ähnliches wie Märkte. Es gibt ganz viele Stände mit Essen, welche die Klamotten oder Souvenirs verkaufen und eine Feuershow. Wir haben uns einen Kokosnusssaft gekauft, einen Hähnchenspieß mit Barbecuesoße und süßen Reis mit Mango. Jetzt stehen wir in einer Lücke zwischen zwei Ständen und lassen es uns schmecken. Neben uns steht eine Familie. Vater, Mutter und drei kleine Kinder. Alle sehen asiatisch, fast schon thailändisch aus. Die Mutter füttert das kleinste Kind, das noch im Baggi sitzt.

Da bekomme ich ein paar Wörter mit, die der Vater zu einem der Kinder sagt. Und irgendwie habe ich damit nicht gerechnet. Er spricht reinstes Hochdeutsch. Kurz blickt er zu mir rüber und lächelt mich wissend an. Die ganze Familie kommt anscheinend aus Deutschland. Ganz unbeabsichtigt bin ich einfach davon ausgegangen, dass diese Familie sicher hier von der Insel kommt und gerade einen netten Abend auf der Walking Street hat. Dass sie aber genau wie wir weit hergeflogen sind und vielleicht gerade auch neue Lebensmittel entdecken, geht mir erst jetzt durch den Kopf. Schön, wenn so einfach eine Schublade in meinem Kopf umgeräumt werden muss.

Grobstaubprobleme

Von zu Hause kennen wir die Diskussion um Feinstaub. Wie hoch darf und soll die Grenze in einer Stadt liegen? Und wie kann man den Ausstoß verringern? Hier auf Koh Samui lernen wir gerade eher Grobstaub kennen.

Wenn wir mit dem Roller unterwegs sind, gibt es immer wieder die Momente, in denen wir die Luft anhalten. Denn vor oder neben uns dampft es. Aus vielen Auspuffen (ich musste erstmal die Mehrzahl von Auspuff googlen) kommen so viele Abgase raus, dass man kurz nichts mehr sieht. Die Abgaswolke ist wirklich schwarz. Besonders oft sehen wir das bei den Songthaews (Sammeltaxen) oder LKW, wenn sie anfahren oder sich einen Berg hochquälen. Sowas habe ich bei Autos echt noch nie gesehen. Und ich habe mich immer gefragt, warum Asiaten oft Mundschutz tragen. Jetzt weiß ich warum und wünsche mir in manchen Momenten auch einen. Schon krass auf welchem unterschiedlichen Niveau sich Diskussionen um ein und die selbe Sache drehen können. Gegen das, was hier manchmal aus dem Auspuff rausgeschossen kommt, sind unsere Abgase echt ein Witz.

Unser Apartment wird zum Sandkasten

Einfach so aufs Bett werfen ist nicht mehr. Bevor wir uns auf unser Bett legen, müssen wir erst die Füße aneinander reiben oder sie mit den Händen abrubbeln. Denn es klebt immer Sand drunter. Und wir wissen nicht warum…

Okay, klar wissen wir, dass der Sand vom Strand kommt und wir ihn mitgebracht haben müssen. Sand hängt ja gerne überall drin: in Handtüchern, unter den Schuhen, in den Haaren oder auch am T-Shirt. Aber eigentlich dürfte gar kein Sand bei uns im Apartment sein. Wir haben nämlich gerade erst den Boden gewischt und nochmal gefegt. Aber trotzdem klebt er uns immer an den Füßen. Auch wenn wir nur zwei Meter vom Bett zum Kühlschrank gehen, haben wir Sand unter den Füßen. Und weil das mit dem Füße sauber machen nicht immer so gut klappt, schlafen wir jetzt eben in einem etwas sandigen Bett. Fehlen nur noch die Schaufel und ein paar Förmchen und wir können Sandkasten spielen.

Im Auge des Tigers

Wir haben den Ohrwurm des Jahrhunderts. „It’s the eye of the tiger, it’s the thrill of the fight…“

Diesen Song hören wir pro Tag mindestens 20 Mal. Ungelogen. Blöd nur, dass wir ihn immer nur ganz kurz und abgeschnitten hören. Danach und davor grölt eine Stimme durch die Lautsprecher: „Tonight! Tooooonight!!! Only the best fighters of the world. Muay Thai Stadium…“ Immer wieder fahren Pick Ups mit riesigen Boxen drauf durch die Straßen und machen Werbung für die Muay Thai Kämpfe. Muay Thai ist hier Volkssport und ist sowas ähnliches wie Kickboxen. Besonders oft fahren diese Werbewagen natürlich nur die Hauptstraße in Chaweng, dem Party-Ort der Insel. Aber auch bei uns zu Hause hören wir die Durchsagen. Immer und immer wieder. Selbst am Strand haben wir keine Ruhe. Da kommen die Durchsagen dann von einem Schnellboot, auf dem die Boxen drauf sind, die uns so nerven.

Was man dagegen tun kann? Keine Ahnung. Ohren zuhalten vielleicht. Oder versuchen es so gut es geht zu ignorieren. Oder eben einfach mitsingen. „Risin‘ up, back on the street…“

Höchstgeschwindigkeit

45 km/h ist das höchste der Gefühle. Schneller fahren wir hier nicht. Mit unserem Roller dürften wir laut Mietvertrag zwar 60 km/h fahren, aber dazu gibt es gar keine Möglichkeit. Denn 1. haben die Straßen hier immer wieder Schlaglöcher, 2. fahren alle anderen auch nicht so schnell und 3. fegt uns sonst der Wind um die Ohren. Hier auf Koh Samui ist es nämlich ganz schön windig. Und der Fahrtwind tut sein Übriges.

Lustig ist auch, dass wir aufgrund der Straßen und des Verkehrs das Gefühl haben, trotzdem super schnell unterwegs zu sein. Zu Hause sind 45 km/h ja nun wirklich nicht das schnellste Tempo. Da überholt man den dahin juckelnden Opel innerorts gerne mal, wenn der eben nur 45km/h fährt. Aber hier wirkt das Tempo ganz anders. Hier müssen wir auf viel mehr gleichzeitig achten: Überall sind Rollerfahrer, die uns links oder rechts überholen, je nachdem was ihnen gerade besser gefällt, von rechts kommt ein Auto, das einmal quer über die Straße fährt, dann laufen am Straßenrand Leute spazieren, die Taxen hupen diese Leute dauernd an, weil sie sie mitnehmen wollen (wir dachten am Anfang, dass wir immer angehupt werden), der Fahrer vor uns bremst, weil er am Straßenrand mit einem Kumpel quatschen will und zwischendrin laufen immer wieder streunende Hunde über die Straße. Das müssen wir alles gleichzeitig im Auge behalten. Und dann ist hier natürlich noch Linksverkehr. Da reichen 45 km/h massig aus.