Knoblauch all over

Er senkt den Blutdruck und den Cholesterinspiegel und soll sogar gegen Vampire helfen. Wunderknolle Knoblauch. Hier in Thailand haben sie die Wirkung schon längst erkannt und wissen, was der Knoblauch alles kann. Deswegen mischen die Thais Knoblauch in jedes Essen. Einfach jedes. Egal, was wir bestellen, es ist knoblauchig. Durch unseren dreiwöchigen Italienurlaub vor zwei Jahren waren wir Knoblauch ja schon gewöhnt und auch wir benutzen ihn beim Kochen gerne, aber das ist kein Vergleich.

Steph hat in seinem Papaya Salat ganze vier Zehen Knoblauch entdeckt. Und das waren nur die Zehen, die noch ganz geblieben sind, der Rest war zerkleinert und untergemischt. Das Gute ist ja, dass es uns trotzdem schmeckt. Oder gerade deswegen? Auf jeden Fall mögen wir MangostaneKnoblauch sehr. Und das ist hier von Vorteil.

Ein bisschen verdutzt haben wir uns dann schon angeguckt, als wir eine für uns neue Frucht entdeckt haben. Sogar die sieht aus wie eine Knolle Knoblauch. In echt ist das eine Mangosteen, oder auch Mangostane, die wirklich lecker schmeckt. Und auch gar nicht nach Knoblauch.

Bochum auf Koh Samui

Es ist Vormittag. Wir sitzen auf unserer Terrasse und arbeiten konzentriert an unseren Laptops. Auf einmal bin ich abgelenkt. Eine vertraute Melodie holt mich aus meinen Gedanken. „Bochum, ich komm aus dir. Bochum, ich häng an dir. Oh, Glück auf…“ Da hört doch tatsächlich einer unserer Nachbarn den Ohrwurm von Herbert Grönemeyer. Hier, mitten auf Koh Samui, im Golf von Thailand. Mehr als 11.000 Kilometer von Bochum entfernt, kriege ich gerade Heimatgefühle. Dank unseres Nachbarn, der übrigens Niederländer ist.Bochum Ortsschild

Klar, dass ich da direkt an meine Familie denke. Wie der Zufall es will wohnen meine Tante, mein Onkel und mein Cousin mit seiner Frau tatsächlich in Bochum. Steph’s Familie kommt ganz aus der Nähe, aus Herne. Meine Eltern sind in Witten und Recklinghausen aufgewachsen. Und auch wenn wir beide nie da gelebt haben, sind Steph und ich dem Ruhrgebiet irgendwie doch sehr verbunden. Und daran denke ich, während wir hier bei 29 Grad sitzen, der Wind durch die Palmen weht und Herbert im Hintergrund seine letzten Worte singt.

Liebe Grüße an das Ruhrgebiet und an unsere Familien natürlich.

Willi, der Schreihals

Er meldet sich so gut wie jede Nacht. Dann schreit er „tokeeeh tokeeeh“. Dann sind wir wach. Und Willi ist wieder ruhig. Manchmal schreit er aber auch zwei oder dreimal. Der Schrei klingt wie ein Quietschen. Am Anfang dachten wir, dieses Geräusch kommt von einem Vogel, der vor unserem Fenster sitzt. Aber es ist der Willi.

Willi ist ein Gecko. Ein Tokeh Gecko um genau zu sein, der nachtaktiv ist. Wen wundert es: Er wurde nach seinem Schrei benannt. Wir haben ihn aber Willi getauft, weil er seit dem ersten Tag in unserem Apartment wohnt. Er ist quasi unser Untermieter. Oder Mitbewohner. Miete zahlt er nicht und eigentlich würden wir ihn gerne rausschmeißen, weil er uns oft nachts weckt. Geht aber nicht. Hier kriechen so viele Willis rum, dass direkt der nächste bei uns auftauchen würde, wenn wir Willi abserviert hätten. Aber das kriegen wir eh nicht hin. Willi ist einfach zu schnell. Das Gute an der Sache: Geckos wie Willi fressen Mücken, Spinnen und anderes Kleinvieh. Deswegen darf er jetzt also bleiben. Und wir müssen uns einfach an seinen Schrei gewöhnen. Oder eben umdrehen und weiterschlafen.

(Ein Foto von Willi haben wir bisher nicht. Wie gesagt, Willi ist ganz schön schnell.)

Gewöhnungseffekt

Es ist schon krass, wie sehr der Mensch ein Gewohnheitstier ist. Wir sind heute genau zwei Wochen hier auf Koh Samui. Erst zwei Wochen. Klar, wäre das hier ein Urlaub, wäre er schon fast wieder vorbei. Da das hier aber kein Urlaub ist, sage ich erst zwei Wochen.

Und trotzdem kommt mir hier vieles schon total vertraut vor. Morgens, vor dem Frühstück, gehen wir ganz selbstverständlich schwimmen. Im Pool, der keine 50 Meter von unserem Bett entfernt ist. Das war vor drei Wochen in unserer Wohnung in Fulda noch eine richtige Traumvorstellung. Beim Zähneputzen benutze ich kein Leitungswasser. Stattdessen füllen wir Trinkwasser an grünen Automaten am Straßenrand in Kanister ab. Und wenn mir, so wie heute Mittag, auf meiner Spur ein Geisterfahrer entgegenkommt, der auf seinem Roller eine große Leiter unterm Arm geklemmt transportiert, dann lächle ich mittlerweile nur noch müde. Vor zwei Wochen habe ich mich noch über alles gewundert, was die Thais hier auf ihren Rollern durch die Gegend fahren.

Nur das mit dem Umrechnen habe ich noch nicht so ganz raus. Aber ganz ehrlich: bei einem Wechselkurs von 1 zu 35 ist das auch gar nicht so einfach… Und bei der Umstellung von Mark auf Euro hat das ja auch ein bisschen gedauert. Manche rechnen heute ja noch alles in D-Mark um. Also etwas Geduld.

Zeitlos

Ich bin zeitlos. Seit wir hier auf Koh Samui sind, trage ich keine Armbanduhr mehr. Zu Hause habe ich eigentlich immer eine Uhr umgehabt. Auch wenn ich die Zeit ja auf meinem Handy, dem Computer oder der Uhr an der Wand ablesen konnte. Ich wollte einfach schnell wissen, wie spät es gerade ist. Und damit ich nicht zu spät kam, ging meine Uhr auch immer ein paar Minuten vor. Die deutsche Pünktlichkeit eben.

Hier ist es aber 1. viel zu warm für eine Armbanduhr und 2. eigentlich ganz egal wie spät es ist. Und das ist toll. Wir haben hier einfach keine Termine. Es ist egal wann wir wo sind. Wann wir essen, wann wir irgendwo hin fahren. Es ist sogar egal, wann wir aufstehen. Wobei das, dafür, dass wir jeden Tag ausschlafen könnten, immer echt früh ist. Wie gesagt, es ist sehr warm hier, auch morgens.

Auf jeden Fall genieße ich dieses terminlose und zeitlose Leben gerade sehr. Und deswegen gehe ich jetzt auch ins Bett. Nicht, weil es Zeit ist und ich morgen wieder früh aufstehen muss, sondern weil ich müde bin. Gute Nacht allerseits.

Mönch auf Schiff

Der unterschätzte Tempel Wat Bo Phuttharam auf Koh Samui

Der Wat Bo Phuttharam ist einer der Tempel auf Koh Samui, den kaum ein Tourist besucht. Warum? Keine Ahnung. Wir waren begeistert.